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  • AutorenbildConstanze Vogt

Langeweile

Aktualisiert: 3. Jan. 2020

Langeweile ist das unangenehme bis quälende Gefühl, das durch das ungewollte Nichtstun oder durch eintönige oder unterfordernde Tätigkeiten hervorgerufen wird.

Bei der Recherche zu diesem Beitrag drängten sich Videos und Artikel auf mit Headlines wie "50 Tipps gegen Langeweile""Langeweile überwinden" oder "Endlich: die NEUEN Tipps gegen Langeweile". Langeweile hat keinen guten Ruf. Sie ist Zeit ohne Auftrag, ohne Sinn, ohne Leidenschaft und dem unruhigen, aber unbestimmten Verlangen nach "etwas". Kommt das Gefühl auf, greift man zum Smartphone oder zur Schokolade, um dem Schatten der Langeweile zu entrinnen.


Man unterscheidet drei Bezugspunkte:


1. Von etwas im Außen gelangweilt werden wie zum Beispiel einem Film.

2. Sich bei etwas langweilen, z.B. bei einer Tätigkeit. Die Langeweile liegt im Innen und im Außen.

3. Die gänzlich innere Langeweile: Sie besitzt keinen erkennbaren, äußeren Grund.


In der Arbeitssoziologie wird in dem Feld der Langeweile speziell das Boreout-Syndrom analysiert (vgl. E. Prammer). Der Mensch ist (z.B. arbeitsvertraglich) an eine Situation gebunden, was es ihm verwehrt, sich frei für eine nicht-langweilende Beschäftigung zu entscheiden. In einer Gesellschaft, in der sich Individuen vermehrt über Produktivität und Leistungsfähigkeit definieren, führt Langeweile zur Selbstabwertung.


So quälend es sein kann sich zu langweilen, wenn man sich der langweilenden Situation ausgeliefert fühlt (z.B. dem Arbeitsplatz, der Beziehung, dem Gespräch), so lustvoll kann es sein zu "niksen". Niksen, holländisch für nichts tun, ist nach "Hygge" (aus dem Dänischen, ungefähr "Wohlbefinden") der nächste Trend zur Stressreduktion.

Beim Niksen tut man tatsächlich nichts. Und das will für das Arbeitstier erstmal gelernt sein.

Hätte man an den Wochenenden vielleicht tatsächlich mal die Möglichkeit zu niksen, erheben sich die inneren Stimmen, die einem einflüstern, dass man ja noch einkaufen muss, staubsaugen nicht vergessen und eine Idee für das Abendessen fehlt auch noch. Das mag ja auch alles richtig sein, stellt sich dennoch die Frage, ob man nicht etwas ganz Wesentliches verpasst, wenn man nicht einmal nichts tut.

Niksen bedeutet man betätigt sich nicht, man schläft nicht, man meditiert nicht, man schaut nicht kurz bei Instagram. Man macht einfach nichts - außer vielleicht träumen.

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