Constanze Vogt
Die Krux mit den Online Trainings
Aktualisiert: 3. Nov. 2020
Die Zeiten sind besonders. Für mich als Trainerin bedeutet das, dass ich flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren muss und so z.B. langgeplante Präsenz-Workshops in aller Kürze für die Remote-Durchführung umstricken muss. Das ist manchmal mühselig und frustrierend. Wie es besser klappt und sogar Spaß bringt, lest ihr hier:
Re-Briefing
Wenn es dazu kommt, dass ein bestehendes Präsenzkonzept auch virtuell funktionieren
soll, dann lohnt sich ein Re-Briefing mit dem Auftraggeber. Einige Aufträge lassen sich
virtuell leichter umsetzen als andere. Meiner Erfahrung nach ist das gemeinsame Er-
arbeiten von Ergebnissen leichter umzusetzen als z.B. Vertrauensaufbau und Entwick-
lung von Metakompetenzen in Teams.
Auch ändert sich nicht nur der Ort des Workshops, sondern auch die Zeit. Wenn ich
einen Workshop für volle zwei Tage in Präsenz plane, kann ich die gleichen Inhalte nicht
in einem online Format vermitteln, dass sich ebenfalls über zwei volle, aufeinander
folgende Tage erstreckt. Online miteinander zu arbeiten, erfordert von allen Teil-
nehmenden einen anderen Energie- und Konzentrationsaufwand, der gut aufgeteilt
werden muss.

2. Form follows function
Form follows function bedeutet für mich, ehrlich damit zu sein, was ich als Trainerin
vermitteln will. Was sind die Ziele? Was wollen wir erreichen? Die Methoden sollen
die Zielerreichung unterstützen und dürfen auf keinen Fall gegen sie arbeiten. Das
klingt natürlich einfach selbstverständlich. Leider erlebe ich es aber häufig, dass
Gastgeber*innen von online Formaten, sich manchmal selbst mehr verwirklichen
wollen als einen wirklichen Mehrwert für ihre Teilnehmenden zu schaffen. Die tollsten
Apps und Tools sind kontraproduktiv, wenn diejenigen, die sie anwenden sollen, nicht
qualifiziert dafür sind oder die Anwendungen in den Kundensystemen z.B. aus Daten-
schutzgründen nicht angewendet werden können. Und das bringt mich zum nächsten
Punkt:
3. Technische Voraussetzungen
Unterschiedliche Kundensysteme, unterschiedliche Voraussetzungen - auch technisch.
Bei den einen mag die Anwendung von Zoom gar kein Problem sein, bei vielen
anderen wird jedoch aufgrund von Datenschutzbedenken lieber darauf verzichtet. Nicht
alle Conferencing Tools bieten die Möglichkeit, Breakout-Rooms zu nutzen. Ich muss
mir dann die Frage stellen, ob mein Workshop-Design auch ohne klar kommt oder
welche Work-arounds es dafür gibt.
Wenn bei Kunden Microsoft Teams verwendet wird, lohnt sich auch die Frage, welche
Apps intern verfügbar sind. So kann man z.B. MS Planner oder MS One Note sehr gut in
viele gängige Methoden verweben, so dass den Teilnehmenden auch gleich noch eine
erweiterte Nutzung ihrer hausinternen Systeme angeboten werden kann. Etwas, was in
Präsenztrainings bisher meiner Meinung nach unterrepräsentiert blieb.
Was mir viel Freude im Umgang mit der Technik für Remote-Trainings bereitet ist, dass es noch so viel ungenutzte Potenziale gibt. Das erlaubt mir, kreativ zu werden und immer wieder neue Methoden zu "erfinden", die immer genau zu dem passen, was ich mit meinen Teams erreichen möchte. Daraus sind inzwischen so zahlreiche Produkte entstanden, dass wir uns entschlossen haben, diese als Kollektionen für Trainer*innen, Dozent*innen, Coaches und alle Lernbegleiter*innen zu veröffentlichen. Mehr Informationen unter www.tooler-kit.de.