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  • AutorenbildConstanze Vogt

Wut

Wut ist ein intensives Gefühl mit starken physiologischen Aspekten wie extreme Muskelanspannung oder die erhobene Stimme bis zum Schrei. Unkontrollierte Wut wird häufig als Charakterschwäche angesehen. Bei Männern wird Wut tendenziell eher geduldet als bei Frauen. Frauen, die wütend sind, begeben sich öfter in Ersatzgefühle wie Traurigkeit oder Enttäuschung.


Die Empfindung von Wut geht auf eine grundsätzliche Veranlagung zurück. Die Ausgestaltung der Wutausbrüche jedoch ist erlernt und hängt ab von Vorbildern und sozialen Normen. Bei Kindern gelten Wutausbrüche als normales Verhalten in einer bestimmten Entwicklungsphase.



Ursachen von Wut können unterschiedlich sein, das Gefühl ist aber immer verbunden mit dem Gefühl der Ohnmacht, der Hilf- und Machtlosigkeit. Wut verweist auf einen (empfundenen) Mangel. Wer sich nicht geschätzt oder respektiert fühlt, wer sich ausgenutzt oder benutzt vorkommt, den kann die Wut schnell ergreifen. Die ursprüngliche Funktion der Wut ist die Vorbereitung auf einen Kampf. Die Muskeln sind angespannt, die Gesichtszüge verhärtet, um dem/der Gegener*in Respekt einzuflößen. Der Körper regiert.


Wer einen Wutanfall hat, verliert die Kontrolle über sich und die eigene Handlungsweise. So ein Ausbruch hat selten einen positiven Effekt, denn Wut macht bekanntlich "blind". Wenn sich die wütende Person beruhigt, folgt meistens die Einsicht oder aber die Leugnung aufgrund von Scham.

Aber was tun, wenn das Gefühl aufkocht? Wohin mit der Wut? Hilfreich kann sein, sich körperlich zu betätigen, um physische Energien kontrolliert abzuleiten. Außerdem ist es nützlich, sich bewusst zu machen, dass das Wutgefühl aus der empfundenen Machtlosigkeit entsteht und dass sich dieser Zustand nicht durch einen Wutausbruch beherrschen lässt, im Gegenteil: er wird durch den erlebten Kontrollverlust eher verstärkt. Ruhig atmen und Zeit verstreichen lassen sind hier die Erste-Hilfe-Maßnahmen.


Wenn wir es Weihnachten mit der Wut zu tun bekommen, weil die Kartoffeln zerkocht, der Baum schief oder die Kinder zu laut sind, kann es heilsam sein sich zu fragen, was hinter dieser Wut steckt: Perfektionismus, Erschöpfung oder einfach Hunger. "Hangry" (also hungry+angry) zu sein ist jedenfalls keine gute Ausgangslage für ein harmonisches Fest. ;-)


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